Pressemitteilung 15/2023 In den nächsten drei Jahren: Einblick in die Welt unserer Azubis
Kreis Ahrweiler. Ob in den Sozialstationen oder auf den Rettungswachen: unsere Azubis des DRK-Ahrweiler e.V. lernen ihren Job von der Pike auf, werden von ihren Praxisanleitern weit über das normale Maß hinaus angelernt und auch unterstützt. Wir begleiten Uschi Sauer, Tabea Granow und Andy Palm – alle aus dem ersten Lehrjahr – während ihrer Ausbildung.
Am 01. August und 01. September 2022 wurde es ernst für unsere drei Azubis: Tabea Granow (21) startete ihre Ausbildung zur Notfallsanitäterin in der Rettungswache Bad Neuenahr-Ahrweiler, Andy Palm (21) seine Ausbildung zum Notfallsanitäter in der Wache Remagen und für Uschi Sauer erfüllte sich ein langgehegter Traum: die 51-Jährige begann ihre generalistische Ausbildung als Pflegefachfrau in der Sozialstation Niederzissen. 30 Jahre arbeitete die dreifache Mutter als Metzgereiverkäuferin und war zunehmend nicht erfüllt. Nachdem sie in ihrem privaten Umfeld Familienmitglieder gepflegt hatte, war ihr Weg klar: „Ich wusste einfach: das ist meins und bewarb mich nach gutem Zureden von Familie und Freunden als Helferin in der Altenpflege.“ Sauer bekam eine Zusage und machte während der einjährigen Ausbildung ein Praktikum in der DRK-Sozialstation Niederzissen. Sie fühlte sich so wohl, dass sie sich direkt für die dreijährige Ausbildung als Pflegefachfrau bewarb und nun Teil der Rot-Kreuz-Familie ist. Auch die angehende Notfallsanitäterin Tabea Granow ist glücklich, mit so tollen Kolleginnen und Kollegen arbeiten zu dürfen. Ihr Weg war allerdings ein anderer: Nach dem Abitur wollte sie in den medizinischen Bereich hineinschnuppern und darin erste Erfahrungen sammeln. Sie machte ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Rettungswache in Remagen. Danach war klar, dass sie im Medizinischen ihre Berufung gefunden hat und so entschloss sich die 21-Jährige zur Ausbildung als Notfallsanitäterin. Der dritte Azubi im Bunde, Andy Palm, war schon in der Schule im Sanitätsdienst aktiv, machte aber zunächst eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Er ist seit Jahren ehrenamtlich engagiert und war auch während bzw. nach der Flut im Einsatz. Dabei beobachtete er viele Rettungsdiensteinsätze. Die Art und Weise, wie das Rettungsfachpersonal half, beeindruckte ihn so sehr, dass er sich beim DRK Ahrweiler e.V. bewarb. „Ich möchte Menschen helfen und als Notfallsanitäter kann ich das besonders gut.“, beschreibt Palm seine Motivation.
Anders als erwartet
Dass Lehrjahre mitunter nicht immer einfach sind, stellte der angehende Notfallsanitäter schnell fest. Bei den Rettungsfachkräften habe der Umgang mit den Patientinnen und Patienten von außen immer sehr einfach ausgesehen. Tatsächlich sei dieser aber vielschichtiger als er zuvor dachte. „Mein Team stellt immer gezielte Fragen und ich muss dabei echt noch viel nachdenken. Ich hoffe aber, dass mir das auch ganz bald ins Blut übergeht.“, sagt Palm. Obwohl er schon viel offener und selbstbewusster geworden ist, will er weiter an seinem Selbstbewusstsein arbeiten, denn dann kann er noch besser mit den Patientinnen und Patienten umgehen. Bevor Uschi Sauer ihre ersten Schritte in der Pflege machte, hoffte sie, damit die Welt verändern zu können. „Doch mein Idealismus ist nicht mehr so ausgeprägt. Gerade durch den Fachkräftemangel werden wir immer wieder vor Herausforderungen gestellt und deshalb habe ich meine Ziele neu definiert: Ich kann helfen, dass unsere kleine Welt zumindest ein bisschen besser wird.“, sagt die Auszubildende. Für Tabea Granow war zunächst alles neu, niemals hätte sie sich vorstellen können, jemals so routiniert zu werden. Mittlerweile ist sie aber selbstsicherer im Umgang mit Patientinnen und Patienten. Es fällt ihr leicht, mit ihnen zu reden und auf diese individuell einzugehen. Gerade dieser Kontakt beeindruckt sie nachhaltig: „Ich bekomme viel Dankbarkeit zurück und lerne bei den Gesprächen so viel, dass mich meine Ausbildung schon jetzt total erfüllt.“, meint Granow.
Respekt vor dem, was kommt
Die DRK-Azubis sind in ihren Wachen bzw. in der Sozialstation Praxisanleiterinnen und -anleitern zugeteilt. Sauer, Granow und Palm sind dafür unheimlich dankbar: „Ich lerne so viel von meiner Anleiterin, sie hat immer ein offenes Ohr, ist geduldig und gibt mir totale Sicherheit.“, fasst Uschi Sauer zusammen. Alle drei Auszubildenden kommen aufgrund ihres Jobs immer wieder in Situationen, die sie vorher noch nicht kannten. Die Einsätze sind mitunter herausfordernd, das Erlebte kann schwer wiegen. „Die Tür unserer Vorgesetzten ist für die Azubis immer geöffnet. So können sie ihre Eindrücke direkt verarbeiten und müssen sie nicht mit nach Hause nehmen.“, sagt DRK-Rettungsdienstleiter Lothar Backes. Während der Ausbildung sind sie nicht nur in den Rettungswachen und in der Sozialstation tätig. Diverse Praktika in Kliniken oder auch Pflegeheimen gehören genauso zur Ausbildung wir der Schulbesuch. Und der ist insbesondere für Uschi Sauer eine große Herausforderung. Nach 35 Jahren lernt sie wieder zu lernen. Obwohl sie sich daran inzwischen gewöhnt hat, ist sie beim Gedanken an die bevorstehenden Klausuren und Prüfungen schon sehr nervös. Auch die Vertiefungseinsätze und medizinische Anwendungen wie Infusionen legen, Blutabnahme oder das Setzen eines Katheters stellt sie sich heute schwer vor. Andy Palm hat ebenfalls vor den schulischen Inhalten großen Respekt, da das vermittelte Wissen doch recht komplex ist. Tabea Granow sieht heute als größte Hürde, ihr in der Schule theoretisch erlerntes Wissen in der Praxis anzuwenden: „Ich muss ja alles mit einander verknüpfen und hoffe, dass mir das gelingen wird.“, sagt die 21-Jährige. Momentan ist sie im Schulblock und wird erst im Juni wieder in der Wache Bad Neuenahr-Ahrweiler im Einsatz sein: „Hoffentlich kann ich dann alle Puzzleteile zusammensetzen.“ Andy Palm wünscht sich, in naher Zukunft Entscheidungen besser treffen zu können, die Kommunikation mit dem Team und Patienten zu optimieren sowie sicherer in der Dosierung von Medikamenten zu werden.
So unterschiedlich die Erwartungen und die bisher gesammelten Erfahrungen unserer drei Azubis sind, sie haben auch Gemeinsamkeiten: Sauer, Granow und Palm fühlen sich in ihren Rettungswachen bzw. in der Sozialstation pudelwohl und wurden dort toll aufgenommen. Sie schätzen insbesondere die Praxistage, an denen sie von ihren Praxisanleiterinnen und -anleitern praktische Tipps bekommen, interessante Vorträge hören und sich so weiterbilden können.
DRK-Kreisgeschäftsführer Ulrich Bergmann liegen die DRK-Auszubildenden besonders am Herzen: „Wir versuchen immer, unsere Azubis nach bestandener Prüfung bei uns weiter zu beschäftigen. Indem wir ihnen die allerbeste Ausbildung ermöglichen, schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: wir tun etwas gegen den Fachkräftemangel und stellen sicher, dass unsere künftigen Mitarbeitenden top ausgebildet sind.“, sagt Bergmann und fügt hinzu: „Ich bin gespannt wie sich die heutigen Erwartungen von Uschi Sauer, Tabea Granow und Andy Palm in Zukunft entwickeln werden.“
Bildbeschreibung:
DRK_17.02.2023_3: Andy Palm war schon in der Schule im Sanitätsdienst und ist glücklich, nun die Ausbildung zum Notfallsanitäter machen zu können. (Foto: Astrid Zens / DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V.)
DRK_17.03.2023_1: Nach einem FSJ auf der DRK-Rettungswache in Remagen stand für Tabea Grabow fest, dass ihre berufliche Zukunft im medizinischen Bereich liegt. (Foto: Astrid Zens / DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V.)
DRK_17.02.2023_2: Uschi Sauer lebt endlich ihren langgehegten Traum und macht mit 51 Jahren eine Ausbildung zur Pflegefachfrau. (Foto: Astrid Zens / DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V.)