Pressemitteilung 12/21: Vom Flüchtling zum Kraftfahrzeugmechatroniker - Wenn die Flucht neue Perspektiven und Ziele schafft
Kreis Ahrweiler. Wie der Name bereits vermuten lässt, hat der 36-jährige Mohsen Abbasnejad einen Migrationshintergrund. Abbasnejad wurde 1985 im Iran geboren. Als 30-jähriger entschied er sich, aus seiner diktatorisch regierten und religiös dominierten Heimat zu flüchten. In Deutschland stellte er im Dezember 2015 einen Asylantrag. Zum Warten gezwungen, wie über seinen Asylantrag entschieden würde, machte sich der junge Iraner Gedanken über neue Pläne für seine Zukunft.
Hilfe und Unterstützung erhielt Mohsen Abbasnejad beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kreisverband Ahrweiler e.V.. Dort ist Maria Schön als Sozialarbeiterin in der Migrationsberatung für Erwachsene Zuwanderer (MBE) und der Asylverfahrensberatung des DRK tätig. Zu ihren Aufgaben gehört es, Migranten bereits während des Asylverfahrens sowie nach erhaltener Aufenthaltserlaubnis bei der Integration zu unterstützen. Als MBE-Beraterin besucht Schön die Teilnehmer der staatlich geforderten Integrationskurse. Dort geht es um Integration im umfassenden Sinne: Sprache, Bildung, Ausbildung, Arbeit und Beruf sowie Sozialleistungen. Jeder Integrationskurs besteht aus einem Sprachkurs und einem Orientierungskurs. Im Orientierungskurs werden Kenntnisse zur deutschen Rechtsordnung, Geschichte und Kultur, zu den Rechten und Pflichten in Deutschland, den Formen des Zusammenlebens in der Gesellschaft und zu den Werten, die in Deutschland wichtig sind, vermittelt.
Mohsen Abbasnejad nutzte als iranischer Geflüchteter die Möglichkeit, sich umfassend und intensiv bei Maria Schön zu informieren. Wie er im Gespräch mitteilte, sei für ihn Bildung und die Möglichkeit zu lernen ein elementares Mittel für seine persönliche Entwicklung und Integration. Dass er dabei sehr engagiert und zielstrebig vorgeht, zeigt sein Lebensweg in Deutschland. Mohsen Abbasnejad spricht mittlerweile sehr gut Deutsch. „In einem Sprachkurs lernt man die Grundlagen. Ich habe die Sprache wirklich gelernt während meiner Berufsausbildung“, berichtet der junge Mann.
Im August 2018 ist sein großer Traum im neuen Land Wirklichkeit geworden: Zu diesem Zeitpunkt begann er in der Sinziger KfZ-Werkstatt PUYA seine Berufsaubildung zum Kfz-Mechatroniker. „Es war nicht leicht für mich, in der Schule alles zu verstehen, da meine Sprachkenntnisse noch nicht sehr gut waren. Im täglichen Arbeitsalltag wurde die Sprache und damit die Verständigung immer besser. In der Ausbildung mit Kontakt zu vielen Leuten habe ich auch die ersten Besonderheiten der Sprache im Rheinland gelernt“, erzählt Mohsen Abbasnejad mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Im Januar 2021 hat er die Berufsausbildung mit der Gesamtnote „befriedigend“ abgeschlossen. Für Abbasnejad ist es persönlich ein sehr gutes Ergebnis. Schließlich habe er anfangs noch Verständigungsschwierigkeiten durch seinen Migrationshintergrund gehabt. Dass Mohsen Abbasnejad der Beruf des Kfz-Mechatronikers liegt und sehr viel Spaß macht, haben auch sein Chef und sein Lehrmeister festgestellt. Sie haben ihn motiviert, weiter zu lernen, die Meisterschule zu besuchen und die Meisterprüfung im Kfz-Handwerk abzulegen.
Um sich wegen des Meister-BAföGs zu erkundigen, hat Mohsen Abbasnejad kürzlich wieder einen persönlichen Beratungstermin bei Maria Schön vereinbart. Während der letzten drei Jahre stand sie Mohsen Abbasnejad als DRK-Beraterin zur Seite. Ein kleiner Teil des persönlichen Erfolgs von Mohsen Abbasnejad ist auch ihr Erfolg: „Ich habe Mohsen Abbasnejad immer als sehr fokussierten, zielstrebigen und dabei stets freundlichen und weltoffenen Menschen erlebt. Ich bin zuversichtlich, dass er mit den richtigen Tipps und den notwendigen Kontakten auch sein nächstes Ziel, die Meisterprüfung, erfolgreich erreichen wird.“
Die Weiterbeschäftigung bei der Firma PUYA nach erfolgreicher Gesellenprüfung zeigt, dass sein Arbeitgeber ebenfalls davon überzeugt ist, dass Mohsen Abbasnejad die Ressourcen für den KFZ-Mechatronikermeister besitzt. Bis dahin wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Denn auch das hat Mohsen Abbasnejad in Deutschland gelernt: Es sind noch keine Meister vom Himmel gefallen. Um in Deutschland erfolgreich zu sein, muss man lernen. Und Lernen bereitet ihm, auch wegen der erkennbaren Erfolge, sehr viel Spaß.