Pressemitteilung 08/22: DRK stellt Interims-Rettungswache in der Grafschaft vor - Der Rettungsdienst im Kreis Ahrweiler muss nach der Flut neu gedacht werden
Kreis Ahrweiler. Die Flutkatastrophe der Ahr ist auch an drei Einrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Kreisverband Ahrweiler e.V. nicht spurlos vorbei gezogen. Der Keller der zentralen DRK-Kreisgeschäftsstelle wurde deckenhoch geflutet und das dort gelagerte Material, etwa zur Einrichtung einer Einsatzleitung oder des Kreisauskunftsbüros sowie das 74-jährige Organisationsarchiv, unwiderruflich zerstört. Die Rettungswachen in Altenahr und in Bad Neuenahr-Ahrweiler wurden ebenfalls durch die Flut massiv beschädigt.
Die offizielle Indienststellung mit ökumenischer Einsegnung von zwei neuen Rettungsfahrzeugen nahm das DRK als Durchführungsbeauftragter des Rettungsdienstes im Kreis Ahrweiler zum Anlass, allen Beteiligten für die bisherigen tragfähigen Interimslösungen, Gelsdorf als Ersatz für die Rettungswache Altenahr und Innovationspark Grafschaft als Ersatz für die Rettungswache Bad Neuenahr-Ahrweiler, zu danken. DRK-Kreispräsident Achim Haag forderte aber auch auf: „Es ist nun die Aufgabe von Land, Träger und Durchführungsbeauftragtem, den Rettungsdienst nach fast 75-jähriger Geschichte im Kreis Ahrweiler im Sinne der zu schützenden Bürger neu zu denken.“
Seit seiner Gründung im Jahr 1947 ist der DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. für seine Mitbürger im Rettungsdienst und Krankentransport im Kreis Ahrweiler tätig. Später erfolgte auf Grundlage des Landesrettungsdienstgesetzes die öffentliche Beauftragung. Mit derzeit sechs öffentlich-rechtlichen Rettungswachen (Adenau, Bad Neuenahr-Ahrweiler/Grafschaft, Remagen, Niederzissen, Altenahr/Grafschaft und Kempenich), gewährleistet das DRK die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung im Kreis Ahrweiler 365 Tage im Jahr, 24 Stunden rund um die Uhr. Während größeren Veranstaltungen am Nürburgring ergänzt und entlastet das DRK mit der Bedarfsrettungswache Nürburgring den Rettungsdienst. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist der Begriff „Kritische Infrastruktur“ weit verbreitet. Elementarer Bestandteil sind auch Rettungsdienste.
„Die Flutkatastrophe der Ahr hat gezeigt, wie verletzlich auch Einrichtungen der kritischen Infrastruktur sind. Unsere Rettungswache in Altenahr ist mehrere Meter bis ins Obergeschoss vollgelaufen. In unserer Rettungswache Bad Neuenahr-Ahrweiler war die Ahr ebenfalls rund einen halben Meter hoch in der Nacht ein ungebetener Gast“, sagt DRK-Kreispräsident Achim Haag.
Der personell und materiell größten Rettungswache im zugleich kleinsten Gebäude aus den 1960-er Jahren in Bad Neuenahr-Ahrweiler weinen die DRK-Mitarbeiter aus den in der Vergangenheit mehrfach genannten Gründen der Raum- und Platznot keine Träne nach. „Dank der Zusammenarbeit vieler Protagonisten, dem DRK-Bundesverband mit seinen Logistikexperten, unserem DRK-Landesverband als übergeordnete Gliederung, der Kreisverwaltung Ahrweiler als gesetzlicher Träger des Rettungsdienstes sowie der Gemeinde Grafschaft mit seiner Verwaltung und den Ratsgremien konnten innerhalb kürzester Zeit Alternativen für die beschädigten Rettungswachen geschaffen und der Rettungsdienst nahtlos aufrecht gehalten werden“, richtet Achim Haag seinen Dank an alle Beteiligten.
Der professionelle Rettungsdienst ist die leistungsfähige Speerspitze des Bevölkerungsschutzes. Zukünftig müsse gewährleistet sein, dass dieses Instrument ständig in voller Leistungsfähigkeit einesetzbar bleibt. Das sei, wie die Ahrflut gezeigt hat, an den Standorten der beiden beschädigten Einrichtungen nicht möglich. Das DRK hofft, dass der Schwung des Wiederaufbaus nicht vor dem Rettungsdienst halt macht und tragfähige Lösungen als Nachfolge der Interimslösungen kurzfristig diskutiert und mittelfristig vereinbart werden.