Pressemitteilung 25/22: Praxistag für Auszubildende des DRK zum Notfallsanitäter - DLRG-Wachstation Mendig-Laacher-See einen Tag lang Ausbildungsstätte für DRK-Azubis
Kreis Ahrweiler. Ein Bild, wie man es aus dem Fernsehen oder dem Kino von Ertrinkenden kennt: Eine Person im Wasser schwenkt heftig beide Arme über den Kopf. Auf einem nahen Bootssteg zieht ein Helfer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) seine schweren Einsatzstiefel aus, hängt sich eine Leine um den Oberkörper, an deren Ende ein flexibler Schaumstoffkörper befestigt ist, und macht einen Kopfsprung in den See. Nach einigen Schwimmzügen ist der Retter bei der Person im Wasser, um ihr zu helfen und sie mit Hilfe des Schaumstoffkörpers sicher an Land zu bringen. Ein Helfer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) beobachtet das Szenario aus sicherer Entfernung.
Die beschriebene Situation war glücklicherweise kein Ernstfall, sondern eine der vielen Übungen eines Praxistages der Auszubildenden zum Notfallsanitäter beim DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V.. Gemeinsam mit der DLRG Andernach haben die DRK-Praxisanleiter diesen Tag vorbereitet und durchgeführt. Während der Vormittag der Vermittlung theoretischer Grundlagen der Möglichkeiten und Besonderheiten des Wasserrettungsdienstes diente, stand der Nachmittag ganz im Zeichen praktischer Übungen an der DLRG-Wachstation Mendig-Laacher-See.
Als Dozenten zur Vorstellung des Fachdienstes der Wasserrettung standen von der DLRG Michael Seimitz und DRK-Kreispräsident Achim Haag, seit Jahrzehnten ebenfalls ausgebildeter und engagierter Wasserretter der DLRG, den Landra(e)tte(r)n zur Verfügung. Bei angenehmen 30 Grad Celsius Lufttemperatur waren die Rahmenbedingungen für die Übungen am und im Wasser optimal und die fünf Auszubildenden mit ihren drei Praxisanleitern engagiert bei der Sache.
„Das deutsche Rettungswesen ist komplex und besteht aus mehreren Fachdiensten, wie etwa der Wasserrettung durch die DLRG oder die DRK-Wasserwacht, dem Brandschutz und der technische Hilfeleistung durch die Feuerwehr sowie der fachspezifischen technischen Hilfe durch das THW. Als Fachkraft im Rettungsdienst muss man die anderen Fachgebiete mit deren Arbeits- und Hilfeleistungsmöglichkeiten kennen. Dadurch kann man im Notfall, wenn die eigenen Ressourcen ausgeschöpft sind, frühzeitig eine Nachalarmierung veranlassen. Diese schnelle Entscheidungsfällung kommt letztlich den Notfallpatienten zugute und kann in Einzelfällen sogar über Leben oder Tod entscheiden“, erklärt Achim Haag das Ausbildungsziel dieses Praxistages.
„Das an einem heißen Sommertag ein Praxistag zum Thema Wasserrettung besonders viel Spaß macht und die angehenden Rettungsfachkräfte intensiv insbesondere im Wasser geübt haben, versteht sich von selbst“, sagt DRK-Praxisanleiterin Lisa Briese. Zusammen mit ihren Kollegen Florian Weidenbach und Carsten Waldorf hat Briese den Praxistag begleitet. Trotz bereits vieler Jahre ausreichender Berufserfahrung im Rettungsdienst haben auch die Praxisanleiter einiges hinzugelernt. So war es für die Rettungsprofis interessant zu sehen, wie ein spezielles schwimmfähiges Rettungshilfsmittel, das sogenannte Spine Board, sich im Wasser verhält und wie man damit Personen auf ein Rettungsboot oder an Land bringen kann.
Darüber hinaus standen die Vorstellung und Handhabung spezieller Wasserrettungsmittel, wie etwa der anfangs genannte flexible Schaumstoffkörper, ein sogenanntes Rescue Tube, auf dem Ausbildungsprogramm. Die Einsatzmöglichkeiten eines Wasserrettungsbootes demonstrierte Bootsführer Achim Haag den DRK-Auszubildenden während einer Rundfahrt über den Laacher See. „Wir wollen gar nicht in einem Tag aus einem Landretter einen Wasserretter machen. Der Ansatz, den Fachdienst Wasserrettung genau vorgestellt zu bekommen und einige einfache Maßnahmen zu lernen, ist für die angehenden Rettungsfachkräfte gut. Letztlich kann und muss jeder Retter situativ für sich entscheiden, wie er sich in seltenen und speziellen Notfallsituationen verhält, welche weiteren Schritte er veranlasst und welche individuellen Maßnahmen unter Berücksichtigung des Eigenschutzes er durchführt“, zieht DLRG-Wasserretter Michael Seimitz sein persönlich Fazit des Praxistages für die Rotkreuzler. Spaß hatten definitiv alle an diesem ungewöhnlichen und gleichzeitig erfrischenden Unterrichtstag am und im Laacher See.