Pressemitteilung 22/22: Die Flut ist gegangen – Der DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. bleibt - Ein Jahr nach der Flut im Ahrtal: Rotes Kreuz weiter für Menschen vor Ort im Einsatz
Kreis Ahrweiler. Am 14./15. Juli jährt sich die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. Starkregen führte zu Überflutungen. Im Kreis Ahrweiler starben 134 Menschen, zwei Personen werden immer noch vermisst. Häuser, Betriebe und öffentliche Einrichtungen wurden zerstört. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Kreisverband Ahrweiler e.V. gehört zu den Helfern der ersten Stunden. Im weiteren Einsatzverlauf leistete das bundesweite Netzwerk des DRK unmittelbar Soforthilfe, trägt bis heute zur infrastrukturellen Stabilisierung bei und hat Projekte zu Wiederaufbau, Stärkung und Vorsorge angelegt. „Ein Jahr nach der Katastrophe sind wir zusammen mit Ressourcen des DRK-Netzwerks weiter im Einsatz. Für das Schadensgebiet und deren Mitbürger stellen wir wichtige Infrastruktur und psychosoziale Betreuung zur Verfügung. Als kreisansässige Hilfsorganisation sind wir vor Ort, wenn unsere Mitbürger uns brauchen“, sagt Achim Haag, Präsident des DRK-Kreisverbandes Ahrweiler e.V.
Der ehrenamtliche DRK-Bevölkerungsschutz und die Fachkräfte des DRK-Rettungsdienstes im Kreis Ahrweiler leisteten am 14. und 15. Juli 2021 schier unglaubliches. Rund 700 Verletzte wurden durch die Rettungskräfte des DRK-Kreisverbandes Ahrweiler e.V. in der Akutphase gerettet und notfallmedizinisch versorgt. Die Flutkatastrophe Ahrtal, die auch vor dem DRK im Kreis Ahrweiler nicht halt machte und drei Einrichtungen schwer beschädigte, ist der wohl größte Akuteinsatz, den die Rotkreuzler des Ahrkreises in ihrer Geschichte zu bewältigen hatten.
Sofort in den ersten Tagen begann die Unterstützung des bundesweiten DRK-Netzwerks mit der Bereitstellung von Trinkwasser, Hygieneartikeln, Verpflegung, medizinischer Versorgung in vier mobilen Arztpraxen und einer Notfallapotheke sowie Bautrocknern und Warmluftgebläsen. Lichtmasten sorgten für Beleuchtung und über Monate sicherten Ersatzstromerzeuger vielerorts die Stromversorgung. Drei temporäre Kläranlagen in den Gemeinden Mayschoß, Hönningen und Altenahr vom DRK aufgebaut, um die Abwasseraufbereitung zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt zu sichern. Über Richtfunk stellt das DRK weiterhin den Bewohnern des gesamten Ahrtals mobiles Internet zur Verfügung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die psychosoziale Betreuung. Hier stellt der DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. zusammen mit dem DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. bis heute ein umfangreiches Beratungsangebot für Flutbetroffene bereit. Fachkräfte der DRK-Fachklinik für Kinder und Jugendpsychiatrie, ebenfalls eine von der Flut schwer beschädigte DRK-Einrichtung, arbeiten neben dem eigenen Wiederaufbau und dem Klinikbetrieb mit ihrer speziellen fachlichen Expertise im neu gegründeten Traumhilfezentrum (THZ) Ahrtal mit.
„Dies alles war und ist nur möglich durch den beherzten Einsatz unserer vielen DRK-Ehrenamtlichen“, sagt Achim Haag. Zu Spitzenzeiten waren in der Region bis zu 3.500 Helferinnen und Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet im Einsatz. Insgesamt hat die Personalauswertung gut 90.000 ehrenamtlich geleistete Einsatzkräftetage ergeben. Zahlreiche Ehrenamtliche unterstützen weiterhin Projekte im Wiederaufbau, der Betreuung und der Vorsorge. „Diese Erfahrungen zeigen, dass wir das Ehrenamt und die Rahmenbedingungen ehrenamtlicher Bevölkerungsschutzarbeit, stärken müssen, um im Bevölkerungsschutz leistungs- und handlungsfähig zu bleiben. Zu den Rahmenbedingungen gehören etwa die Unterkünfte für Ausbildung und Stationierung der Teileinheiten und das benötigte Material. Der Großteil der Kosten für den Bevölkerungsschutz wird, obwohl es eine staatliche Aufgabe ist, im Kreis Ahrweiler vom DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. und seinen neun DRK-Ortsvereinen getragen. In der Flutnacht haben wir allein Verluste von Einsatzausstattungen im sechsstelligen Bereich hinnehmen müssen. Die Zerstörung dieser Materialien zur Errichtung einer Einsatzleitung oder eines Auskunftsbüros für Vermisste hat unsere Handlungsfähigkeit zerstört und wurde durch das DRK-Netzwerk kompensiert“, so Haag.
Das DRK fordert eine Gleichstellung der Ehrenamtlichen von DRK und anderen anerkannten Hilfsorganisationen analog zu Freiwilliger Feuerwehr und THW in allen Bundesländern. Dabei geht es um die Freistellung vom Arbeitsplatz, Verdienstausfallleistungen an Arbeitgeber, umfassenden sozialversicherungsrechtlichen Schutz und ein Recht zur Freistellung bei Aus- und Fortbildung sowie bei Übungen.