Pressemitteilung 07/22: DRK-Wasserwacht Rheinland-Pfalz übt in der Ahr - Wasserwachttaucher begutachten Fundament der Nepomukbrücke in Rech
Kreis Ahrweiler. Für Aufsehen an der Ahr sorgten am vergangenen Sonntag Einsatzkräfte der Wasserwacht vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Rheinland-Pfalz. Die durch die Ahrflut vom 14. Juli 2021 zerstörte Nepumukbrücke in Rech diente DRK-Tauchern im Rettungsdienst als Objekt für einen Erkundungseinsatz. DRK-Fließwasserretter begleiteten den Taucheinsatz und nutzen die Örtlichkeit gleichzeitig für eine Übung.
Zwei Blaulichtfahrzeuge vom DRK, davon eins mit vermeintlichem Schlauchboot auf dem Dach eines Kastenanhänger, erregen alleine schon eine gewisse Aufmerksamkeit. Wenn zu alledem bei etwa sechs Grad Lufttemperatur sich wagemutige Rettungskräfte voller Tatendrang in das ebenso kalte Wasser der Ahr begeben, dann ist öffentliches Interesse garantiert. Insgesamt 16 Kräfte der Wasserwachtgruppen aus den DRK-Kreisverbänden Rhein-Pfalz und Südliche Weinstraße zogen so während eines Erkundungseinsatzes und Übungstages die Blicke der Bevölkerung auf sich.
Zwei Übungs- und Erkundungseinheiten leisteten zwei Taucher im Rettungsdienst. Durch die Flutkatastrophe wurde im Juli 2021 die historische und denkmalgeschützte Nepumukbrücke an der Ahr in Rech zerstört. Die DRK-Taucher besichtigten intensiv die Brückenfundamente. Mit einer Unterwasserkamera wurden die Schäden dokumentiert. Unter einem Pfeiler sind die Unterspülungen gar so groß, dass ein Taucher kurzzeitig fast vollständig darunter verschwand.
Eine weitere Aufgabe bestand darin, direkt hinter der Brücke, wo die Ahr seit jeher eine tiefe Stelle hat, die aktuelle Tiefe zu bestimmen. Um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten, sind Taucher im Rettungsdienst an einer Leine mit integriertem Funkkabel gesichert. Zusätzlich befindet sich immer ein Sicherungstaucher in Bereitstellung. Durch Verwendung von mit Funktechnik ausgestatteten Vollgesichtsmasken besteht Kommunikationsmöglichkeit mit dem Taucher. Sollte die Technik versagen, findet über die Leine durch definierte Zugsignale eine Basiskommunikation statt.
In Fließrichtung der Ahr übten zeitgleich fünf Fachkräfte der Fließwasserrettung und sicherten dabei den jeweils im Wasser befindlichen Taucher zusätzlich ab. Nachdem ein Seil von einem Baum quer über die Ahr bis zur Bundesstraße gespannt war, wurde das mitgeführte Raft, ein spezielles Wasserrettungsmittel, das Laien vom Aussehen her an ein Schlauchboot erinnert, zu Wasser gelassen. Unter Verwendung spezieller Rollen wurde es gegen unbeabsichtigtes abtreiben gesichert. Vorteil der Seilkonstruktion ist, dass dem damit gesicherten Raft je nach Bedarf Leine gegeben wird. Dadurch ist ein Versetzen längs in und auch seitlich zu der Strömung möglich. Zum Ende eines Einsatzes wird das Raft damit wieder problemlos an Land gezogen.
„Die Flutkatastrophe der Ahr hat gezeigt, wie wichtig ein gut organisierter und funktionierender Wasserrettungsdienst ist“, sagt Reiner Gerbes, stellvertretender Landesleiter der DRK-Wasserwacht in Rheinland-Pfalz und verantwortlicher Leiter des Wasserrettungszuges. Die Temperaturen seien für die erfahrenen Kräfte unerheblich. Um insbesondere im kalten Wasser selbst nicht zu unterkühlen, verfügen die DRK-Wasserretter über modernste Ausstattung, wie etwa chemieresistente Trockentauchanzüge mit Vollgesichtsmaske und Unterwassersprechfunk-Einheit.
Rechs Ortsbürgermeister Dominik Gieler begrüßte zusammen mit Thomas Weimer, Leiter des Verbindungsbüro kommunaler Wiederaufbau im Innenministerium Rheinland-Pfalz, die DRK-Wasserretter an der Ahr. Bis in den frühen Nachmittag beobachteten beide intensiv die Erkundung und tauschten sich mit den Wasserrettungsexperten aus. Nach rund fünf Stunden intensiver Arbeit an und in der Ahr beendeten die Rettungskräfte ihren Erkundungseinsatz und traten nach Dankesworten von Dominik Gieler und Thomas Weimer die Rückfahrt an.